Nachtrag: Kultur pur in Peru

2 10 2010

Es ist tatsächlich schon über eine Woche her, dass wir in Peru angekommen sind und unsere ersten Schritte im neuen Land wagten. Die waren am Anfang wieder sehr vorsichtig und etwas gehetzt, weil uns die Armut im Norden Perus schlicht erschlagen hat. Bei Piura und Chiclayo haben wir kilometerweise Slums aus dem Bus gesehen. Da wir die Tour bis zur ersten Unterkunft als „BusMarathon“ geplant hatten, wussten wir auch noch nicht, wie wir im einzelnen vorankommen würden.

Lambayeque mit dem „Museum des Senor de Sipan“ hatten wir als Zwischenstation geplant, hatten aber noch keine Ahnung, ob unser Bus da wirklich durchfährt – als er eben das tat!

Schneller Entschluss: hier wollen wir raus (das hat der Busfahrer sogar gemacht!) und versuchen, ohne Umwege direkt zum Museo del Señor de Sipan zu kommen. Hierbei handelt es sich um eine Ausstellung der Grabschätze eines Moche-Herrschers (ein Volk, dass etwa 100 bis 700 n.Chr. im Norden Perus lebte). Sie wurden im Jahr 1987 etwas weiter entfernt ausgegraben und hier zusammengetragen. Wir stolperten hinaus, und draussen vorm Bus stand schon ein freundlicher Mototaxifahrer um uns für umgerechnet 30 Cent zum Museum zu bringen. Wir waren etwas skeptisch (diese Art Transportmittel hätten wir eigentlich eher Indien zugeordnet), aber wie das Foto unten zeigt, waren wir trotzdem probierfreudig (erfolgreich!).

Natürlich hat uns keiner gesagt, dass wir im Museum einen (englischsprachigen) Guide hätten bekommen können und so haben wir uns mühsam durch die spanischen Erklärungstafeln gekämpft – aber dafür vieles erfahren (beim Nachdenken, was das wohl heissen könnte), was wir sonst vielleicht überlesen hätten… wirklich beeindruckend. Die Ausstellungsstücke müssen wir euch fototechnisch leider vorenthalten, weil alles inklusive Kamera draussen abgegeben werden musste – wurde tatsächlich kontrolliert.

Abends sind wir dann nach insgesamt 22 Stunden Fahrt (inklusive der drei Stunden Museumsstopp) endlich in unserer ersten peruanischen Unterkunft nahe Trujillo angekommen. Am nächsten Tag hiess es: Eingewöhnen in Peru, das völlig anders ist als Ecuador. Man sieht mehr Armut, es ist viel wuseliger, die Leute gehen andererseits aber offener auf Touristen zu. Einige touristische Informationen kann man aber genauso wenig ernstnehmen bzw. merkt dann halt, dass sie falsch waren.

Wiederum einen Tag später haben wir uns erneut der Kultur zugewandt. Die Moche (denen auch der Herr von Sipan angehörte) und ihre Nachfahren, die Chimu, haben riesige Städte und Heiligtümer aus Lehmziegeln gebaut, die nun nach und nach ausgegraben und restauriert werden (zumindest die Überreste).  Es ist schon faszinierend: wenn ein Tempel nicht mehr zu gebrauchen war, haben sie ihn einfach mit Lehmziegeln gefüllt und auf diesem Fundament den nächsten gebaut. Das ganze fünf mal nacheinander und es entsteht eine Art Pyramide (siehe unten!). Das ganze schön in Modulbauweise, damit es auch Erdbeben überlebt. Ausserdem haben wir Chan-Chan besichtigt – eine Stadtanlage auf mehreren Hektar, die um 1300 erbaut wurde.

Zu erwähnen ist auch noch, dass Frank und ich die Mittagspause der aus Zeitgründen komplett durchgebuchten Tour nicht im Touristenrestaurant verbringen wollten. Stattdessen haben wir unter den skeptischen Blicken der Peruaner  ein Picknick auf der Plaza de Armas veranstaltet (komische Touristen…, Picknick ist hier wohl eher unüblich) .

Beim Kaffee danach konnten wir den ausgestellten Torten nicht widerstehen und haben (wenn schon denn schon) jeder ein schönes grosses Stück dazu bestellt. Auch wenn die Schokotorte (hinten auf dem Foto) echt lecker aussah, habe ich wohl gut daran getan, eine andere zu wählen. Frank war hinterher völlig fertig und voll… wir sind durch die nächste Tempelanlage allerdings beide mehr gerollt als gegangen. Kannten die Chimbu schon Schokotorte oder wozu haben sie diese praktischen Rampen gebaut… 😉 ?



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