DIE Tour in Suedamerika: Machu Picchu!

29 10 2010

Auch wenn wir uns Machu Picchu nicht auf dem Inka-Trail genaehert haben: Anstrengend ist diese Tour auch ohne das. Alles beginnt damit, dass man sich einen Veranstalter fuer seine Tour suchen muss, wenn man sich nicht allein durch den Dschungel an Fahrzeiten, Kosten, Bedingungen und Notwendigkeiten kaempfen will. Nachdem unser erster Veranstalter versucht hatte uns zu verschaukeln, haben wir uns aber ganau dafuer entschieden und: Gewonnen – es geht auch ohne Tour!

Danach muss man aber am fruehen Morgen den Wettlauf gegen die organisierten Machu Picchu-Besucher gewinnen, die mit dem Bus in diese Dschungel-Ruinen-Stadt fahren, denn: Nur die ersten 400 bekommen den begehrten Stempel, der den Zugang zum Wayna Picchu oeffnet, dem Berg, der auf der beruehmten Ansicht im Hintergrund zu sehen ist. Von diesen 400 koennen aber nur 200 am fruehen Morgen um 7 Uhr gehen, und sich damit eine groessere Chance auf freie Sicht bewahren.

Also bereiteten wir uns am Abend peinlich genau vor, legten in unserer sehr, sehr einfachen Unterkunft (wirklich sehr sehr einfach) alle Klamotten bereit, stellten den Wecker auf 4:00 Uhr – und verschliefen. Hm, naja, war nicht so schlimm, um 4:50 waren wir dennoch auf dem Pfad, das groessere Problem war, dass das Tor, das den Zugang zu Machu Picchu fuer die Busse verschliesst, kaputt war und da haben die Veranstalter beschlossen, den Wettlauf um die begehrten Stempel frueher beginnen zu lassen: Statt um Viertel nach sechs, liefen die ganzen Touri-Busse um Viertel vor sechs am Besucher-Zentrum ein!

Waehrenddessen schlugen wir uns mit hunderten von Inka-Treppen herum, die teilweise einen halben Meter hoch waren und zaehlten bange die Besucher, die im Bus an uns vorbei die Strasse hinaufdonnerten, denn: Der Bus muss acht Kilometer Serpentinen fahren, Fussgaenger gehen nur wenige hundert Meter, aber auf Inkatreppen…. Scheiss Touris in ihren Bussen… Am Ende brachte uns ein beherzter Endspurt auf 2400m ans Ziel: Stempel fuer Wayna Picchu, 7:00 Uhr!!!

Und es hat sich gelohnt! Gemeinsam mit Eva und Jason (mit denen wir schon in Cusco waren, mit Jason sogar schon auf dem Santa-Cruz-Trek) genehmigten wir uns einige weitere hundert Hoehenmeter Inka-Treppen. Aber der Blick lohnte es. Allerdings, als wir wieder unten waren, die Ernuechterung: Hunderte von Leuten in den Ruinen, eine Fuehrung wartet hinter der naechsten, um die vorgesehenen Worte abzuspulen, Warteschlangen vor den Tempeln, kein Vor und kein Zurueck, dafuer eine Menge Hauen und Stechen und geschmacklose Klamotten. Wir haben das 15 Minuten mitgemacht und uns dann in ruhigere Teile verzogen, denn: Egal, wie ueberlaufen dieser Ort ist, er hat immer noch eine ganz besondere Atmosphaere und die wollten wir noch etwas geniessen.

Nach 7 Stunden Wayna Picchu und Machu Picchu (das heisst uebrigens einfach“ junger Berg“ und „alter Berg“) war dann fuer uns der Rueckweg angesagt – leider, denn trotz allen Touris: Das Ganze hat sich und die Mühen vorher absolut gelohnt! Machu Picchu ist dennoch einzigartig und sicher eins der Highlights auf dieser Reise!



Im tiefsten Canyon der Welt…

24 10 2010

… na gut, zugegeben, der Colca Canyon  ist der zweittiefste Canyon der Welt nach dem Cotohuasi Canyon (ein paar hundert Kilometer weiter und 163m Meter tiefer). Aber: er ist deutlich tiefer als der Grand Canyon. Diese Ankündigung und die Aussicht darauf, Andenkondore aus der Nähe zu sehen, haben uns dazu gebracht, in einem dreitägigen Trek hinunter zu steigen und selbst auszuprobieren, wie tief das ist.

Ein netter Zusatzaspekt war, dass wir die Tour zusammen mit dem netten französischen Pärchen vom Santa-Cruz-Trek in Huaraz machen konnten. Zwei weitere Pärchen, die mit von der Partie waren, lernten wir bereits in unserem Hostel kennen, und somit wussten wir schon mal, dass der Grossteil der Gruppe nett sein würde. Tatsächlich wurde es auch eher ein schönes Gruppenerlebnis mit einem wundervollen halben Tag Entspannung in der Oase unten im Canyon als nun DAS landschaftliche Grossereignis.

Wer den Grand Canyon gesehen hat, ist vielleicht einfach etwas verwöhnt und erwartet etwas ebenso Spektakuläres, zumal die Landschaft aus dem Flugzeug zwei Tage vorher ziemlich „canyonmässig“ und vielversprechend aussah (apropos: man muss einfach mal zugreifen, wenn man 15 Stunden Busfahrt durch 1,5 Stunden Flug ersetzen kann und das ganze umgerechnet 25 Euro mehr kostet…). Aber auch Frank, der sich ja bisher standhaft geweigert hat, die USA zu besuchen, war ein bisschen enttäuscht. Das Ganze war mehr eine grosse Schlucht – und ausserdem haben sie die Tiefe vom höchsten Berg in der Umgebung aus gemessen, d.h. soooo tief wirkte das ganze dann von der Kante aus doch nicht.

Schön war es aber schon, mitten in der Wüste die grünen Ortschaften unten im Canyon anzusehen. Wer hätte gedacht, dass hier während der Regenzeit richtig viele Früchte wachsen und es eine Oase mit reichlich Palmen gibt? Nach dem Abstieg am ersten Tag und einer Nacht in einem kleinen Dorf, in dem es erst seit drei Jahren Elektrizität gibt (seitdem tragen die Männer hier zu sechst Kühlschränke den Canyon hinunter, arme Schweine…), erreichten wir diese Oase am Vormittag des zweiten Tages. Natürlich hiess es als erstes „Ab in den Pool!“ und dann verbrachten wir den Rest des Tages unter Palmen und bereiteten uns seelisch (naja, eigentlich war es mehr Verdrängung) darauf vor, am nächsten Morgen um vier Uhr aufzustehen, um uns an den 1100m hohen Aufstieg zu machen (mit Stirnlampen)….



…. auf die harte Tour

19 10 2010

Unsere letzte Expedition war nun wirklich die Spitze des Wahnsinns. Wandern: Fein. Canyoning: Kinderkram. Fallschirmspringen: zu lasch.  An einer Hand die Wand hoch – das ist geil!!!

 

Leider haben wir im Moment ziemlichen Aufwand damit unsere Fotos zu sichern, was hier nicht immer einfach ist. Da bleibt der Blog etwas auf der Strecke (wollen nicht nur die peruanischen oder bolivianischen Internetcafes kennen lernen, sondern zumindest einen halben Tag in der Stadt verbringen…). Aber: bald gibt’s wieder mehr!



Santa Cruz Trek

3 10 2010

Wir und die Wollmützen sind am Montag morgen in die Berge aufgebrochen. Mit dabei eine bunte Gruppe aus zwölf Leuten  (zwei Engländer, ein französisches und ein spanisches Pärchen, ein Amerikaner, ein Südkoreaner – mit Maske gegen die Sonnenstrahlung und praktisch keinen Englischkenntnissen, zwei israelische Mädels und wir) plus unserem Guide Abel. Ausserdem war ein Koch dabei, einige Esel, die so freundlich waren, sich unseres Gepäcks anzunehmen und der zugehörige „Donkey Driver“.

Wir alle hatten uns darauf eingelassen, vier Tage zusammen zu wandern, bei klirrender Kälte mitten im Nichts in Zelten zu übernachten, nicht zu duschen (und warm sowieso nicht…) und dafür mit einer gigantischen Landschaft und unglaublichen Blicken belohnt zu werden!

Die Tour startete mit dem Anstieg in ein gewaltiges Hochtal, von dem aus die ersten schneebedeckten Gipfel (mal abgesehen von denen während der Anfahrt) zu sehen waren. Am nächsten Tag ging es weiter und wir näherten uns den Riesen bis auf 4400m. Hier wurde es bei mir (Jessi) schon etwas knapp mit der Luft – bin wohl nicht so höhentauglich bzw. muss dann ganz schön langsam machen. Einige aus der Gruppe hatten mit Anzeichen von Höhenkrankheit zu kämpfen. Das Rundumpanorama hat dennoch überzeugt: diese ganzen Bergspitzen unterm Eis mit der Sonne drauf… ebenso schön war unser nächster Zeltplatz gegenüber eines mächtigen Bergmassivs. Leider verliessen die meisten das grosse Zelt direkt nach dem Abendessen (so um 19.30), weil sie nach zehn Stunden Wanderung die Wärme des Schlafsacks vorzogen. Am nächsten Morgen waren die Zelte gefroren, aber die klare Luft liess uns die gewaltigen Berge wunderschön in der Morgensonne sehen.

Gegen Mittag erreichten wir dann die Punta Union, den höchsten Punkt der Tour (4750m!). Ab da ging´s fast nur noch abwärts (rein wandertechnisch gesprochen…). Unsere letzte Übernachtung fand schon wieder in der Nähe der Bergdörfer auf 3600m (!) statt, durch die wir am nächsten Tag gingen. Dabei verloren wir alle unsere Bonbons aus den Lunchpaketen an die Dorfkinder…

Ein unglaubliches Erlebnis – die Bilder sagen mehr als viele Worte!



Nachtrag: Kultur pur in Peru

2 10 2010

Es ist tatsächlich schon über eine Woche her, dass wir in Peru angekommen sind und unsere ersten Schritte im neuen Land wagten. Die waren am Anfang wieder sehr vorsichtig und etwas gehetzt, weil uns die Armut im Norden Perus schlicht erschlagen hat. Bei Piura und Chiclayo haben wir kilometerweise Slums aus dem Bus gesehen. Da wir die Tour bis zur ersten Unterkunft als „BusMarathon“ geplant hatten, wussten wir auch noch nicht, wie wir im einzelnen vorankommen würden.

Lambayeque mit dem „Museum des Senor de Sipan“ hatten wir als Zwischenstation geplant, hatten aber noch keine Ahnung, ob unser Bus da wirklich durchfährt – als er eben das tat!

Schneller Entschluss: hier wollen wir raus (das hat der Busfahrer sogar gemacht!) und versuchen, ohne Umwege direkt zum Museo del Señor de Sipan zu kommen. Hierbei handelt es sich um eine Ausstellung der Grabschätze eines Moche-Herrschers (ein Volk, dass etwa 100 bis 700 n.Chr. im Norden Perus lebte). Sie wurden im Jahr 1987 etwas weiter entfernt ausgegraben und hier zusammengetragen. Wir stolperten hinaus, und draussen vorm Bus stand schon ein freundlicher Mototaxifahrer um uns für umgerechnet 30 Cent zum Museum zu bringen. Wir waren etwas skeptisch (diese Art Transportmittel hätten wir eigentlich eher Indien zugeordnet), aber wie das Foto unten zeigt, waren wir trotzdem probierfreudig (erfolgreich!).

Natürlich hat uns keiner gesagt, dass wir im Museum einen (englischsprachigen) Guide hätten bekommen können und so haben wir uns mühsam durch die spanischen Erklärungstafeln gekämpft – aber dafür vieles erfahren (beim Nachdenken, was das wohl heissen könnte), was wir sonst vielleicht überlesen hätten… wirklich beeindruckend. Die Ausstellungsstücke müssen wir euch fototechnisch leider vorenthalten, weil alles inklusive Kamera draussen abgegeben werden musste – wurde tatsächlich kontrolliert.

Abends sind wir dann nach insgesamt 22 Stunden Fahrt (inklusive der drei Stunden Museumsstopp) endlich in unserer ersten peruanischen Unterkunft nahe Trujillo angekommen. Am nächsten Tag hiess es: Eingewöhnen in Peru, das völlig anders ist als Ecuador. Man sieht mehr Armut, es ist viel wuseliger, die Leute gehen andererseits aber offener auf Touristen zu. Einige touristische Informationen kann man aber genauso wenig ernstnehmen bzw. merkt dann halt, dass sie falsch waren.

Wiederum einen Tag später haben wir uns erneut der Kultur zugewandt. Die Moche (denen auch der Herr von Sipan angehörte) und ihre Nachfahren, die Chimu, haben riesige Städte und Heiligtümer aus Lehmziegeln gebaut, die nun nach und nach ausgegraben und restauriert werden (zumindest die Überreste).  Es ist schon faszinierend: wenn ein Tempel nicht mehr zu gebrauchen war, haben sie ihn einfach mit Lehmziegeln gefüllt und auf diesem Fundament den nächsten gebaut. Das ganze fünf mal nacheinander und es entsteht eine Art Pyramide (siehe unten!). Das ganze schön in Modulbauweise, damit es auch Erdbeben überlebt. Ausserdem haben wir Chan-Chan besichtigt – eine Stadtanlage auf mehreren Hektar, die um 1300 erbaut wurde.

Zu erwähnen ist auch noch, dass Frank und ich die Mittagspause der aus Zeitgründen komplett durchgebuchten Tour nicht im Touristenrestaurant verbringen wollten. Stattdessen haben wir unter den skeptischen Blicken der Peruaner  ein Picknick auf der Plaza de Armas veranstaltet (komische Touristen…, Picknick ist hier wohl eher unüblich) .

Beim Kaffee danach konnten wir den ausgestellten Torten nicht widerstehen und haben (wenn schon denn schon) jeder ein schönes grosses Stück dazu bestellt. Auch wenn die Schokotorte (hinten auf dem Foto) echt lecker aussah, habe ich wohl gut daran getan, eine andere zu wählen. Frank war hinterher völlig fertig und voll… wir sind durch die nächste Tempelanlage allerdings beide mehr gerollt als gegangen. Kannten die Chimbu schon Schokotorte oder wozu haben sie diese praktischen Rampen gebaut… 😉 ?



Wir gehen auf den Trek!

26 09 2010
Topchice Andenmuetzen! Unsere!

Topchice Andenmuetzen! Unsere!

Wieder mal eine Nachricht, dass wir einige Tage nicht erreichbar sind! Morgen um 6 geht es auf den Santa-Cruz-Trek, eine der schoensten Wanderungen in der Cordilliera Blanca (sagen alle, wir werden sehen). Das ist das erste mal, dass wir ueber 4000 m uebernachten! Insgesamt kommen wir wohl auf knapp 4800m. Heute hatten wir schon ein kleines Akklimatisierungsprogramm, erste Eindruecke siehe unten…