Delphine her!!!

29 04 2011

Und wieder mal ein Versuch, Delphine zu sehen, also, so richtig, ich meine viele Delphine. Wir sind schon vielen Leuten begegnet, die mehrfach, ja geradezu regelmäßig das Glück hatten, dass  immer wieder Delphine ihre Boote, Fähren usw. begleitet haben. Manche fahren dafür auch einfach nur ans Mittelmeer und setzen sich in ein Gummiboot und schon tanzen lauter Delphine auf der Schwanzflosse an ihnen vorbei. Wir können mittlerweile ein Dutzend Plätze aufzählen, an denen normalerweise Delphine die Fähren begleiten, oder in ähnlicher Weise um die Aufmerksamkeit von Menschen buhlen, aber…

Nun sind uns ja vor einiger Zeit schon Tränen gekommen, beim Anblick dreier Delphine, die bei Aoraki unseren (See-)Weg kreuzten, auch wenn der Skipper dort immer wieder betonte, wir hätten ja heute leider nicht so viele Delphine gesehen wie üblich, dafür aber ungewöhnlich viele Albatrosse, ja geradezu ungewöhnlichst viele! Verdammt nochmal, wir wollen Delphine und zwar reichlich!!! Mehr, als man auf einmal sehen kann, bitte schön!!!

Wenn der Prophet nicht zum Berge kommt, muss sich der Berg eben zum Propheten bemühen. In diesem besonders schweren Fall habe ich mich deswegen entschlossen, den Delphinen ein wenig entgegenzugehen und mich dafür nassgemacht: Ich bin ihnen in einem etwas fischähnlicherem Outfit (Wetsuit) entgegengeschnorchelt und habe wild durch meinen Schnorchel gesungen, um die Tiere anzulocken. Man hatte uns (allen „Delphinschwimmern“) versprochen, sowas würde wirken. Tatsächlich haben sich die „Dolphinwatcher“, die das ganze vom Boot aus beobachteten, einfach nur schlappgelacht über die wild herumpiepende und -singende Schar von Froschmännern auf Delphin-Safari.

ABER ES HAT GEWIRKT!!!

Tatsächlich kamen die Delphine angeschwommen, zu Dutzenden! Auf einmal waren sie da. Für Jessi als „Watcherin“ hiess das vor allem, sie ganz nah am Boot zu sehen – und etwas ferner in der Luft, bei wilden Sprüngen und Drehungen. Für mich als „Swimmer“ bedeutete dass, sie nur einen halben Meter entfernt zu haben. Auf einmal tauchen sie unter oder neben einem auf und schwimmen ein Stückchen mit einem oder umkreisen einen. Solange man interessant ist für sie, bleiben sie ein Weilchen, dann schwimmen sie weiter. Ihnen zu folgen ist zwecklos, sie sind so schnell… Manchmal schiessen sie auf dem Weg von einem Ort zum anderen einfach neben einem durchs Wasser und sind in einer Sekunde wieder verschwunden… Traumhaft. Tolle Tiere.



Urlaub im Wohnmobil: Mit Jessis Eltern die Westküste entlang

26 04 2011

Was machen eigentlich Jessis Eltern in Neuseeland? Ein Zufall? …Natürlich nicht. Der Treffpunkt am anderen Ende der Welt war durchaus abgesprochen.

Während wir uns noch auf den Milford Trek vorbereiteten, waren Birgitt und Wolfgang bereits einige Tage in Sydney, mieteten sich dann in Christchurch, Neuseeland, ein Wohnmobil und machten sich daran, nach Süden zu fahren, wo wir gerade im Regen wanderten. In Milford Sound Village wurden wir stürmisch und mit Kaffee (später Sekt) begrüßt und zogen mit ins Wohnmobil ein.

In neun gemeinsamen Tagen haben wir einiges an Strecke geschafft. Wir fuhren quasi die gesamte Südinsel wieder nach oben (größtenteils an der Westküste) und nahmen die Fähre zur Nordinsel, bevor jeder wieder seiner eigenen Wege ging. Insgesamt eine wirklich schöne Zeit mit vielen lustigen Abenden! Eindrücke vom Leben im Wohnmobil und eine wilde Mischung der verschiedenen Orte, an denen wir waren:



Puzzling World, Wanaka

23 04 2011

… eine verwirrende Welt, in der die Besucher zu Riesen und Zwergen werden, in der einen die Blicke berühmter Persönlichkeiten von der Wand aus verfolgen, wenn man durch den Raum geht, eine Welt, wo das Wasser aufwärts fließt und Billardkugeln nach oben rollen. Und sollte man davon noch nicht verwirrt genug sein, gibt einem das Labyrinth den letzten Rest…



Milford Trek – Über einen Ort, an dem es noch mehr regnet als in Hamburg

22 04 2011

Der Milford Trek ist ein neuseeländisches Sahnehäubchen. Einer der „Great Walks“ und angeblich „the finest walk in the world“. Das lässt ja einiges erwarten und weil ihn deswegen jeder machen will, muss man den Trek auch lange vorher reservieren. Das hatten wir schon im Dezember getan und unseren Wunschtermin sogar da nicht mehr bekommen… Eine nahe Freundin hatte den Trek ebenfalls empfohlen und geschrieben, dass er großartig sei. Sie war allerdings ein bisschen enttäuscht, weil es bei ihr gar nicht geregnet hatte und sie so die vielen Wasserfälle, die dann entstehen, gar nicht sehen konnte. Naja, im Visitor Center liest man bei den Hinweisen zum Trek „expect at least one day of rain“, insofern ist gar kein Regen schon eine Enttäuschung und im übrigen ziemlich normal. Für unseren Trek waren drei Tage Regen angesagt, teilweise „heavy rain“. Hurra, hurra, der Trek wird grossartig!

Allerdings gab es im Visitor Center auch Bilder von einigen Abschnitten des Wegs in der Vorher-Nachher-Ansicht: Vergnügte Wanderer bei Sonnenschein auf trockenen Wegen und auf dem nächsten Bild hüfttief im Fluss stehende, durchnässte Wanderer, die sich am Stahlgeländer der Brücke festklammern (selber Ort, gleiche Perspektive). Uns wurde immer klarer, auf was wir uns eingelassen hatten… Naja, wer uns kennt, der weiß, dass unsere Freude über den Regen gelogen war (…aber so was von gelogen…. :-).

Am nächsten Morgen starteten wir mit vollem Gepäck im Bus, der uns ein Stück am See zum Fähranleger brachte. Von hier aus nahmen wir das Schiff (unglaublich entspannte, freundliche Crew an Bord, freie Heißgetränke…) bis zum Startpunkt unserer Wanderung. Am ersten Tag waren nur 1,5 Stunden zu bewältigen. Die Sonne zeigte sich ab und zu am sonst grauen Himmel und wir ließen uns Zeit, gemütlich durch den Farnwald zu laufen.

Als am späten Nachmittag der „Hut warden“ Peter mit allen, die wollten, auf einen Nature Trail ging, fing es an zu tröpfeln. Beim Abendessen regnete es bereits beständig. Als Peter zum Hut Talk vorbei kam, nahm er uns jegliche Hoffnung für den morgigen Tag. Er kündigte Regen an und verbot, die Hütte vor 7.30 Uhr zu verlassen, er müsse erst die Überschwemmungslage überprüfen und sehen, ob es ungefährlich sei, weiterzugehen. Bezüglich der Ausrüstung gab er uns einen guten Tipp: „And then you put on what you think your waterproof gear is.“ Aha. Im übrigen informierte er uns noch, dass hier, an der Clinton Hut „nur“ 6m Regen pro Jahr fielen (im Vergleich: Hannover 0,6m und selbst Hamburg hat erstaunlicherweise nur 0,75m), eine Tageswanderung weiter seien es 8m und an der westlichsten Hütte des Milford Treks 9m.

Der nächste Morgen, brachte…. Regen. Anfangs sperrten wir uns noch gegen den Aufbruch, aber alle Überlegungen, noch abzuwarten, wurden sinnloser und sinnloser: Erstens war keine Besserung in Sicht und zweitens waren 3 Tage Regen angesagt, die Vorhersage gab also auch keinen Grund zur Hoffnung. Peter ließ uns jedenfalls gehen, es schien also unwahrscheinlich, dass wir auf dem Weg ersaufen würden. Nun gut, wir wussten, das muss hier so sein und fügten uns so vergnügt wie möglich. Immerhin bekamen wir sensationelle Fotos vom REGENwald. Leider gelang es nur anfangs, die Kameras vor Wassereinbruch zu bewahren. Das Wasser auf den Wegen stieg kontinuierlich. Wir versuchten, um die Pfützen, Seen, Bäche auf den Wegen herumzukommen und hatten damit immer weniger Erfolg. Erste Nässe stieg langsam in die Schuhe, Klamotten wurden feuchter und feuchter, die Laune nahm langsam Schaden. Da überholte uns freudestrahlend eine junge Neuseeländerin in Leggins und kurzer Hose, die schnurstracks durch den See auf dem Weg ging und dabei klar ihre halbhohen Schuhe flutete. Wir empfanden Respekt und bemühten uns weiter um Trockenheit. 100 m weiter war uns klar, warum sie so unbekümmert war: Knietiefes Wasser auf voller Breite des Weges! Keine Chance, keine Wahl – wir mussten unsere Schuhe ebenso fluten. Am Anfang nahmen wir´s noch mit Humor, als später weder der Regen noch der Weg enden wollten, verloren wir auch die Leidenschaft für die tausendfach strömenden Wasserfälle und wollten einfach nur noch ins Trockene…. Dort (in der Mintaro Hut) bemühten wir uns den Rest des Abends, wenigstens die wichtigsten Kleidungsstücke wieder zu trocknen. Das war bei 40 Leuten und einem Ofen nur begrenzt möglich.

Der nächste Morgen brachte eine Überraschung: Berge! Hohe Berge! Die waren am Tag vorher in den Wolken. Es schien so, als würde sich der Regen allmählich legen. Auf dem Weg zum Pass verschwanden die Wolken. Die feuchten Klamotten wurden langsam am Körper trocken und die noch nassen Schuhe immerhin warm. Die Chancen auf Ausblicke vom Pass stiegen stetig. Als wir oben waren, konnten wir unser Glück kaum fassen: Freie Sicht auf alle Gipfel! Wolken stiegen aus dem Tal auf, und verliehen dem unglaublichen Bergpanorama zusätzlich das gewisse etwas.

Abends erreichten wir zufrieden die letzte Hütte. Sollte der morgige Tag ebenso wenig mit den vorhergesagten Schauern durchzogen sein wie heute, hätten wir durchaus nichts dagegen. Unser Hut Warden Ian beglückwünschte uns, so weit gekommen zu sein. Unser einer Regentag sei mit 80mm übrigens ein ganz normaler Tag in Fiordland gewesen. Einmal hätten sie einen Sturm gehabt, bei dem es 640mm in 24 Stunden geregnet hätte… (mehr als in Hannover in einem Jahr!!!).

Der vierte Tag führte uns noch einmal durch den Wald bis zum Sandfly Point, der seinem Namen alle Ehre machte. Mit dem Boot ging es über den berühmten Milford Sound… wo am anderen Ufer schon Jessis Eltern standen und winkten.



Besuch beim Mount Cook

15 04 2011

Nach den Delfinen in Akaroa ging es in die Berge – zum Mount Cook (in Maori-Sprache „Aoraki“), dem höchsten Berg Neuseelands. Unterwegs kamen wir am Lake Tekapo vorbei: wunderschön türkisblau und umrahmt von braunen Hügeln. Dort gibt es eine kleine Kirche, in der hinter dem Altar ein großes Fenster ist, so dass man die ganze Zeit Blick auf den See und die Berge hat.

Mount Cook Village selbst ist hauptsächlich eine Ansammlung von Luxushotels, in denen die Busladungen japanischer Touristen unterkommen, die dann vorm Bergpanorama posieren, Gipfel und Gletscher ablichten – und am nächsten Morgen gleich wieder abfahren. Und die ganz bestimmt keinen Supermarkt brauchen (wie wir). Zum Glück hatten wir uns vorher erkundigt und den Kofferraum mit Essen und Getränken aufgefüllt. So konnten wir unser Zelt beruhigt auf einem kleinen, einfachen Campingplatz am Fuß der Gletschermoräne aufschlagen und die Berge genießen.

Am Nachmittag machten wir noch einen kleinen Ausflug ins Hooker Valley zum See des Hooker Gletschers. War ganz nett, aber leider war schon alles im Schatten. Immerhin konnten wir Mount Cook aus der Nähe begrüßen.

Am Abend wurde es dann schon empfindlich kalt und zwecks Aufwärmen legten wir uns nach dem Essen in den Schlafsack. Nur einen kleinen Moment… Das wird schnell mit der Höchststrafe geahndet: Mitten in der Nacht wachten wir auf und mussten nun raus in die Kälte zum Klohäuschen. Was zuerst wie Pech erschien, war unser Glück: Ohne die Lichter der umstehenden Camper betraten wir quasi direkt aus dem Zelt das Weltall. Am Nachthimmel leuchteten die Sterne bis hinunter zum Horizont und die Milchstraße war so klar, dass sogar ihre unterschiedlichen Schattierungen und dunklen Flecken zu sehen waren. Sogar Sternennebel entdeckten wir. So etwas haben wir bisher nur im Planetarium gesehen!

Den nächsten Tag hatten wir einer großen Aufgabe gewidmet. Wir wollten den ersten Gipfel Sir Edmund Hillarys besteigen. Ok, der Anstieg war ziemlich anstrengend und man musste sich die grandiosen Blicke ins Tal und auf die umliegenden Berge schon erarbeiten, aber zwischen der Besteigung des Mount Ollivier und der des Mount Everest muss Hillary doch noch woanders geübt haben… Belohnt wurden wir mit grandiosen Ausblicken auf Mount Cook und die Umgebung.

Am nächsten Morgen machten wir noch einen Abstecher ins Tasman Valley zum dortigen Gletschersee, der uns mit den schwimmenden Eisbergen ein kleines bisschen an Patagonien erinnerte. Dann hiess es Abschied nehmen von Mount Cook – und von unserem Auto, das wir am nächsten Tag in Queenstown zurückgeben mussten. Queenstown begrüßte uns mit Regen – kein Wunder in einer der regenreichsten Regionen der Erde. Ein prima Platz für einen 4-Tage-Trek! Aber davon mehr beim nächsten Mal….



Im Auto unterwegs…

7 04 2011

… für uns eine völlig neue Erfahrung. Wir versuchen nicht wie sonst, mit Bus und Bahn ans Ziel zu kommen, sondern haben uns für knapp zwei Wochen ein Auto gemietet, um möglichst viel von Neuseelands Südinsel zu sehen.

Das ist eine lustige Sache. Nicht nur, weil der Kofferraum voller Essen ist. Wer den Vorratskeller meiner Mama (Jessi) kennt, weiß wie das aussieht und woher dieses Gen kommt… nein, Spaß beiseite – Einkaufen im Supermarkt macht hier viel Spaß und wir übertreiben es seit zwei Monaten Entwöhnung und auswärts essen in Thailand und Nepal immer wieder.

Was am Anfang beim Fahren für Lachen gesorgt hat: man steht an einer Kreuzung, will links abbiegen, blinkt und der Scheibenwischer geht an. Kurzer Moment der Verwirrung… ach ja, nicht nur, dass hier Linksverkehr herrscht, bei diesem Auto ist einfach alles falsch herum! Scheibenwischerhebel links vom Lenkrad, Blinker rechts. Der Schalthebel muss auch mit links bedient werden. Alles spiegelverkehrt, die einzelnen Gänge aber nicht… äh, ja. Hat einige Zeit gebraucht, bis wir uns gewöhnt haben.

Ansonsten ist es sehr angenehm, auf Neuseelands Straßen unterwegs zu sein. Alle fahren sehr entspannt, keiner drängelt. Und überall gibt es etwas zu sehen – vor lauter Landschaft kommen wir abends regelmäßig erst gegen Sonnenuntergang an, weil wir soviel gucken, anhalten und Fotos machen müssen. Hier eine kleine Auswahl vom Leben unterwegs.



Akaroa

5 04 2011

Für uns ist es mittlerweile eine Binsenweisheit, dass man mit Empfehlungen sehr vorsichtig sein muss: Zu oft haben wir erlebt, dass absolute Super-Highlights, die uns andere empfohlen hatten, nicht sehenswert waren oder dass uns vermeintlich langweilige Orte super gefallen haben. Akaroa war auch ein Tip und eigentlich überhaupt nicht auf unserer Route. Als wir Christchurch kurz nach unserer Ankunft in Neuseeland verliessen, war klar, dass wir über den Norden (Abel Tasman Park) und die Berge an der Westküste fahren würden, die Ostküste kam in unserem Plan nicht vor. Wie so oft, erzählte uns dann kurz vor Abfahrt jemand, man könne in Akaroa Delphine sehen… Seitdem nagte es an uns… Als dann das Wetter in den Bergen schlecht war und unser Aufenthalt dort kürzer als geplant, ergriffen wir die Gelegenheit.

Akaroa ist ein kleiner, französisch geprägter Ort auf der Banks Peninsula südöstlich von Christchurch. Wir kamen bei herrlichstem Wetter an, genossen eine kleine Reisepause, die erste seit Tagen auf der Garten-Terasse des „Chez la Mer“und suchten uns Möglichkeiten aus, am nächsten Tag Delphine anzusehen. Nach einem kleinen Bummel im Ort wollten wir dann die Kajak-Tour zu den Delphinen buchen, aber die Veranstalterin sagte, sie fahre nicht raus, am kommenden Tag sei Schlechtwetter angesagt. Mittlerweile regnete es ein bisschen, aber deswegen gleich die Segel streichen…? Über Nacht wuchs sich der Regen zu einem handfesten Sturm aus, am Tag darauf war aber alles wieder klar. Wir buchten uns auf einem kleinen Segler ein und fuhren schon bald darauf Richtung Pazifik. Als unser Skipper zu den 3m hohen Wellen Wagners „Walkürenritt“ spielte, wussten wir, dass das im Seekajak danebengegangen wäre.

Zum Glück wurde auf dem Boot niemandem wirklich richtig schlecht und neben dem Boot freute sich die Tierwelt über den Gratis-Achterbahn-Effekt! So kamen schliesslich auch die Delphine angesurft, ritten neben uns die Wellen ab und versbschiedeten sich viel zu schnell wieder. Für euch haben wir ein paar Fotos geschossen…