nachgeschoben: Maerkte!

25 09 2010

Kleiner Rundumschlag zum Thema Maerkte: Haben ja nun schon von einem erzaehlt, da passt es, auch einmal ein paar Bilder zu zeigen. So ein Indigena-Markt ist ein echtes Erlebnis, allerdings kann man aus drei Gruenden nicht vermeiden, aufzufallen: 1. Man steht staunend herum, 2. Man hat keinen Hut auf, 3.: Man ist auch ohne Hut einen Kopf groesser als die anderen (auch Jessi). Wir haben neben einigen Fremd-Fuehl-Attacken viel Spass dort gehabt und auch gut eingekauft (von dem Einkauf in Galaceo haben wir zwei Tage komplett gelebt, fuer vielleicht, hm, 7 Dollar)? Leider ist das nicht immer so billig hier…



(Sehr) unangenehme Erfahrungen, Teil2

21 09 2010

We escaped the Dogshit-Assasins of Quito!

Von unserer Horror-Busfahrt voellig erschoepft, ging es in Quito erst einmal an die Regeneration. Fruehstuecken, duschen, auspacken (natuerlich im Hostel Revolution), Klamotten fertig machen zur Abgabe im Waschladen, etwas entspannen und los: letzter Tag in Quito, letzte Gelegenheit, unsere Freunde aus Wien zu treffen. Wir waren etwas spät, deswegen etwas eilig und schon sehr auf unser Treffen fixiert.

Kurz vor unserem Supermarkt, um die Ecke vom Hostel, der Event:  Es gibt ein kurzes, spritzendes Geraeusch und ich bin von hinten komplett ueber die Hose und mein Fleece mit VERDUENNTER HUNDESCHEISSE bespritzt! Hey, das war dermassen ekelhaft!!! Zum Glueck dauerte es nicht lang und Passanten kamen uns zu Hilfe (Jessi hatte auch was abbekommen). Ein Herr im mittleren Alter hatte eine Packung Taschentuecher griffbereit und eine Frau hatte auch irgendwelche Tuecher zur Hand. Nach dem Schock war unsere erste Reaktion: Sofort zurueck ins Hostel, den Kram in die Waesche werfen und duschen und so bewegten wir uns sofort und automatisch zurueck. Immer begleitet von diesen netten Menschen, die uns helfen wollten, indem sie uns abputzten und uns wieder und wieder in irgenwelche Hauseingaenge baten, damit wir geschuetzt seien, vor moeglichen neuen Attacken von oben, denn sie hatten beobachtet, dass die Scheisse von oben kam.

Tatsaechlich war es nicht unangenehm, dass sich in dieser Situation Leute um uns kuemmern und helfen wollten, aber unsere Vorbereitung auf Südamerika und die daraus resultierende Skepsis machte sich nun bemerkbar:  Zum einen hatten wir 10.000mal gelesen, man solle sich nicht abputzen lassen, also war uns das unangenehm und wir versuchten, Abstand zu halten und zum anderen moegen wir keine Hauseingaenge, blieben also immer nah an der Strasse.

Da ich den Hauptteil abbekommen hatte, hatte Jessi meine Tasche mit der grossen Kamera an sich genommen, so, dass ich zumindest das Fleece ausziehen konnte. Als sie nun ihren Pulli auch ausziehen wollte, stellte sie die Tasche kurz ab. Waehrenddessen bemühte sich die Frau redlich, Jessi abzuputzen und wollte, dass sie ihr den Rücken zudreht.  In dem Moment wurde ihr die Lage klar. Sie reagierte mit einem lauten “no!”, machte sich von der Frau frei und griff die Tasche. Wir haben noch ein Gracias gestammelt und dass unser Hostel gleich um die Ecke sei, sind dann aber endgültig losgegangen in Richtung Hostel und haben die Leute hinter uns gelassen. Das Ganze hat eventuell eine oder anderthalb Minuten gedauert…

Fuenf Minuten spaeter waren wir inklusive Klamotten  unter der Dusche und erlebten die ganze Scheiss-Aktion nochmal in Zeitlupe. Jeder erzaehlte, wie er das erlebt hat, was die Leute gemacht haben und es wurde immer klarer: Was fuer ein beschissener Versuch, uns zu berauben! Mehr und mehr passte alles zusammen: Der Typ hatte quasi die Tuecher schon in der Hand, als er mir begegnete und wir waren im Nachhinein auch sicher, dass nichts von oben gekommen sein konnte, dass die Bitte, in einen Hauseingang zu gehen, also tatsaechlich keinen vernuenftigen Grund hatte. Wir erinnerten uns an immer mehr Details, die alle darauf hinwiesen, dass das ein Versuch war, uns zu beklauen. Unser Hostel chef Matt, dem wir die Geschichte erzählten, war vollkommen sicher: 100%ig ein Raubversuch. Er ist spaeter an die Stelle gegangen und bestaetigte, dass man dort nichts von oben auf Leute kippen koenne. Tatsaechlich gab es die Geschichte in juengster Vergangenheit häufiger, Matt kannte andere Reisende, denen kürzlich dasselbe passiert ist. Er hatte auch einen praktischen Rat für solche Situationen:  Einfach dem ersten, der mit Taschentuechern auf einen zukommt, richtig satt und ohne Warnung die Fresse polieren, das könne nicht verkehrt sein. Wie schade, dass wir nicht gerade zufällig mit ihm zusammen auf dem Weg waren. Wir hätten uns zwar gewundert, wieso er diesen hilfsbereiten Herrn aus dem Anzug klopft, im Nachhinein hätten wir aber sicher unseren Spass dran gehabt. ..

Nun gut, alles in allem: Glueck im Unglueck und den richtigen Instinkt gehabt, und: das Ganze passierte um Viertel vor drei und um drei war unsere Waesche fertig, die wir abgegeben hatten. Wir waren also innerhalb einer halben Stunde putzmunter und sauber unterwegs zu unserem Treffen und der Rest des Nachmittages war wundervoll. Schade, dass wir Quito morgen verlassen, ich wuerde gerne mal zusehen, wie so eine Truppe an den Falschen gerät und sowohl ohne Kamera wie auch ohne Zähne den Heimweg antritt…



Unangenehme Erfahrungen, Teil 1

20 09 2010

Kleiner Bericht von einer bemerkenswerten Busfahrt

Wer kürzlich den Blog gelesen hat, hat ja schon von unserer Dschungel-Tour gelesen.   Die Wahl des Ortes hierfuer folgte einer langen mentalen Vorbereitungszeit, denn die Region, in die der Trip gehen sollte, ist verschrien als gefaehrlich, besonders der Hauptort der Region, Lago Agrio, den  man auf jeden Fall passieren muss, wenn man dort oben in den Dschungel will. Gut, nach einer Menge Gespraechen mit Leuten, die dort gereist sind, schien klar: Organisierte Reisen ohne Ferienaufenthalt in Lago Agrio sind sicher durchfuehrbar, heisst: Transit per Bus ist ungefaehrlich. Gesagt, gebucht, gefahren, wunderbare Zeit gehabt, (siehe unten). Von der Hinfahrt waren wir einiges an Unkomfort gewohnt, der innere Anblick unseres Rueck-Busses liess sogar mehr Ungemach erahnen. Merkt euch den Namen der Bus-Company, falls ihr jemals hierher kommen solltet: PUTUMAYO, ich wiederhole: PUTUMAYO!

Bei ca 30 Grad im Bus (Nachtfahrt!) hat man s ja eigentlich gern komfortabel, aber dieser Bus war eng, stickig, und übelst unbequem. 10 Minuten nach der Abfahrt war ausserdem klar: Wir haben erneut die Plaetze unter den Lautsprechern erwischt und da auch der Equadorianer in der letzten Reihe gerne laut Salsa hoert, mussten halt unsere Ohren bluten. Immerhin war es GUTE Salsa-Musik.

Geruch draengte sich auch auf… Dann der erste Stop nach unserer Dschungel-Haltestelle: Der Parkplatz der Buskompanie in Lago Agrio. 20 Minuten Aufenthalt. Als naechstes der Busbahnhof von…. Lago Agrio. Der Busfahrer stieg erstmal aus, liess sich in Sichtweite zum Abendessen nieder. 45 Minuten Pause. Dann endlich ging es weiter… Wir fuhren einmal um den Busbahnhof rum, hielten dort, Viertelstunde Pause. Schliesslich-endlich ging es weiter! Der Busfahrer wendete den Bus, hielt an, stieg aus… 10 Minuten Pause… Und dann tatsaechlich, nach anderthalb Stunden ging es wirklich weiter…

Dauerte aber nicht lange, dann hielten wir wieder. Ein freundlicher Herr ganz in Camouflage hielt den Bus an. Das war der Moment, als unser Busschaffner mit einem seiner Kunden Richtung Toilette sprintete und diesem bedeutete, sich dort zu verstecken. Raffiniert, muss man erstmal drauf kommen! Dafür aber musste natürlich die Tür des Bus-Abortes geöffnet werden….. Der Gestank sprang uns an wie ein wildes Tier. Passenderweise fuehlte ich mich erinnert an einen PumaKaefig, wenn der Tierpfleger im Urlaub ist. Ohne zu zoegern, stuerzte sich der arme Mann in die dichten Rauchschwaden, die aus dem Klo drangen.

Wir verliessen den Bus, denn ein anderer Herr in Camouflage, die Maschinenpistole laessig wie ein modisches Accesoire geschultert, forderte uns freundlich dazu auf. Draussen warteten weitere dieser Herren, untersuchten unser Gepaeck und kontrollierten unsere Paesse. Danach durften wir wieder einsteigen. Nach einigen Minuten oeffnete sich die Toilettentür und der arme Fluechtling wankte angeschlagen den Mittelgang hinunter, eine Wolke aus grün pulsierendem Gestank mit sich schleppend.

Wer gedacht hatte, das sei es gewesen, hatte sich aber getauescht: Nur eine Stunde spaeter: Militaerkontrolle! Diesmal durften sich zwei Gepeinigte die Hoelle teilen, darunter wieder der arme Mann von der ersten Kontrolle. Die bewaffneten Herren, die uns nun kontrollierten, waren schon etwas bestimmter, aber leider schlechter organisiert. Irgendwie fehlte so richtig der Chef, alle wollten mal. Deswegen waren wir ganz froh, als wir wieder einsteigen durften, wir alle schaetzen schliesslich den Eindruck, dass Bewaffnete wenigstens wissen, was sie tun.  Ich bewunderte, wie lange die beiden im Klo die Luft anhalten konnten. Der Frischling konnte glaube ich nicht, er verliess sofort nach der Kontrolle den Bus und verschwand heulend im Unterholz. Unser Mann von der ersten Kontrolle hatte wenigstens tiefrote Augen bekommen und schwitzte in kleinen Baechan auf der Stirn. Sein Atem ging zunehmend roechelnd…

Die dritte Kontrolle um 4 Uhr morgens wurde fuer uns alle zur Bewaehrungsprobe. Die bewaffneten Herren hatten sich alle Muehe gegeben, den Eindruck einer paramilitaerischen Organisation zu erwecken. Derjenige, der zu uns in den Bus kam, hatte eine Maske auf, die nur die Augen freiliess und er sprach nicht, sondern nickte nur kurz in Richtung Tuer. Man muss ja auch nicht immer viele Worte um alles machen. Ausserdem  wussten wir ja nun, wie es geht. Ausgestiegen , standen wir an einem Tisch, denn wir waren direkt in der Zentrale dieser symphatischen Organisation gelandet und dort stand schon alles bereit, inclusive Dekoration: Das Wappen der Organisation zeigte einen Totenkopf mit Barret drauf, drumherum stachelige Rosen, alles fein auf Holz gemalt, in den Massen 1,50 x 2,00 Meter. Das Gemaelde und die maskierten Kaempfer verfehlten ihre Wirkung nicht: Wir fuehlten uns unwohl.  Ach ja, ein spezieller Moment war der, als ich meine Kameratasche oeffnen sollte: Der Herr mir gegenueber erblickte den Kameragriff: armiertes Gummi und Metall, das kannte er von Waffen, wie der, die er selber trug. Er wich merklich zurueck und ich beeilte mich, das ganze Geraet zu zeigen, um unangenehme Reaktionen zu vermeiden. Vom Bus aus konnte man den Namen der Organisation lessen, bei der wir zu Gast gewesen waren:

Anti-Drogen-Einheit Equador. Ach so, von wegen Paramilitaers… War aber eine beeindruckende Vorstellung…. Der Mann, der 10 Minuten spaeter kriechend das Klo verliess, brauchte keine Drogen mehr. So lange kann niemand den Atem anhalten. Schaum drang aus allen sichtbaren Koerperoeffnungen  auf seinen Haenden waren dicke, schwarze Haare gewachsen. Kein Wunder, dass die Militaers das Klo nie kontrollieren. Sie haben zwar Waffen, aber die helfen nicht, wenn das Gefaehrlichste im Puma-Kaefig nicht der Puma ist… Der Busschaffner konnte für unseren Freund nichts  mehr tun und warf in aus der Tuer, solange er benommen genug war, um uns nicht gefaehrlich werden zu koennen.

Nun ist auch klar, warum die Region Sucumbios als gefaehrlich gilt: Wenn aus jedem dieser Busse allnächtlich zwei solcher PUTUMAYO-Klo-Zombies entspringen, dann sind ist es dort schon reiner Selbstmord, sein Auto nur kurz zum Pinkeln zu verlassen, oder eben mal Waesche aufzuhaengen! Das weiss offenbar auch das deutsche Aussenministerium, das die Reisewarnungen verfasst!



Dschungel-Tour

19 09 2010

Kurzentschlossen haben wir vor einer guten Woche eine Tour ins unendliche Grün des ecudorianischen Dschungels gebucht und vier Tage in der Cuyabeno-Lodge im Norden Ecudaors, kurz vor der kolumbianischen Grenze verbracht.

Unsere erste Übernacht-Fahrt mit dem Bus verlief problemlos und morgens um halb neun (nach 11h für ca. 300km)  sassen wir  im Motorkanu zur Lodge am Cuyabeno-Fluss. Unsere Unterkunft: Eine ca. 20qm grosse Hütte auf Stelzen und mit Palmenblättern gedeckt. Obwohl sie nach aussen offen war, hielten sich tierische Besuche in Grenzen- nur ein Frosch, der am ersten Abend über die Wände hüpfte und am letzten Tag eine mittelgrosse Spinne, die aber freundlicherweise immer nur auf einem Pfeiler hockte und sich nicht bewegte. Naja, das Badezimmer (ohne elektrisches Licht, aber immerhin mit Kaltwasser-Dusche und WC) mussten wir uns nach Einbruch der Dunkelheit mit ein paar Kakerlaken teilen.  Die haben sich aber recht anständig benommen und auch die Seife zum Händewaschen oder das Klopapier freigegeben, wenn man sich  ihnen näherte.Ansonsten gab es in der Hütte eine kleine Glühbirne und ein ordentliches Moskitonetz, so dass wir vor nächtlichem Besuch durch Krabbeltierchen etc. geschützt waren.

Nach dem ersten Tag im Motorkanu mit einer ecuadorianischen Familie, an dem wir eine (unmotivierte) Community des Siona-Stammes besuchten (das beste war noch der zahme Affe, der mit uns gespielt hat…) und in der grossen Lagune unser Glück beim Piranha-Fischen versuchten, hatten wir die nächsten zwei Tage die Lodge für uns zu zweit (Nebensaison), sowie auch mit unserem Guide. Mit ihm liefen wir stundenlang durch den Urwald (die ca. 2cm langen, exklusiv für uns gefangenen Ameisen, die wahlweise nach Erdnuss und Käse oder nach Zitrone schmecken, haben wir trotzdem abgelehnt, die musste er selbst essen…) oder paddelten selbst den Fluss hinauf.

Leider war Beginn der Trockenzeit und es hatte schon lange nicht mehr richtig geregnet. Das hiess vor allem, dass sich bei dem niedrigen Wasser die Flussdelfine, die wir so gern sehen wollten, in grössere Flüsse zurückgezogen hatten, und auch sonst weniger Tiere als normal da waren.

Dennoch: Wir haben einige Affenhorden gesehen, wunderschöne Schmetterlinge, Tukane und Vögel, die ein Geräusch machen, als ob Wasser eingegossen wird und Hängenester in den riesigen Bäumen bauen. Nachts gab es

an Land verschiedene Insekten und riesige behaarte Spinnen zu entdecken und auf den nächtlichen Kanutouren mit Glühwürmchen  und „Headlight-Beatles“  im Taschenlampenschein die roten Augen von Kaimanen (zwei junge haben wir von ganz nah gesehen, die waren aber sehr klein, nur 30-40cm). Schlangen haben wir kaum gesehen (die mögen die Regenzeit lieber), ausser am ersten Tag tatsächlich eine junge Anaconda, die unser Guide „auf den Arm“ genommen hat. Erst hat sie sich etwas gewert und sich um seinen Arm zusammengezogen, dann hat sie entspannt und liess sich streicheln…

Am letzten Tag kamen wieder neue Gäste, wir haben das erste Mal richtigen „Regen“wald erlebt (tropischer Regen im Kanu und auf unserer mühsam gewaschenen und fast trockenen Wäsche…) und dann mussten wir die Lodge, die ganzen Tiere und die gemütlichen Hängematten wieder verlassen.

Und dann kam der eigentlich spannende Teil – Fortsetzung folgt.



Galápagos – Teil 3

7 09 2010

Die Fortsetzung…

Sonntag, 29.09.:
Morgens ankern wir vorm „Sombrero Chino“, dem chinesischen Hut. Hierbei handelt es sich um eine Insel, die wie ein solcher aussieht (ach nee). Schon beim Frühstück sind Seelöwen zu sehen, die vor der Küste schwimmen. An Land geht es spektakulär weiter: die kleinen Seelöwenbabys können in der ersten Zeit noch nicht so gut gucken. Das hat zur Folge, dass sie uns manchmal (beim Fotografieren aus der Nähe) für Artgenossen halten und auf uns zu gewatschelt kommen. So süss!
Es gibt ausserdem knallrote Krabben auf tiefschwarzen Felsen und schwarze Iguanas auf ebenso tiefschwarzen Felsen. Da muss man richtig die Augen aufhalten, um die Tiere zu sehen, die in kleinen Gruppen in der Sonne liegen.
Danach gehts (wiedermal) zum Schnorcheln. Wir schwimmen gemütlich durchs türkisblaue (aber kalte) Wasser, als ich einen Schatten neben mir sehe. Ah, jemand anderes aus der Gruppe. Noch ein Blick und dann ein kleiner Schreck: kein Schnorchler, da ist ein Seelöwe ganz nah bei uns!
Nachmittags fahren wir wieder nach Santa Cruz. Da liegt der sogenannte Dragon Hill, benannt nach seiner Form und dem grünen Bewuchs. Könnte man aber auch anders interpretieren, denn hier leben gelbe Landechsen, die ca. 1,20 lang sind, vielleicht auch etwas grösser.
Abends gibt es den Geburtstag einer der Wienerinnen zu feiern. Die ganze Crew gratuliert. Der Salon ist mit Luftballons und Luftschlangen geschmückt, der Koch hat zum Nachtisch einen Kuchen (mit Geburtstagskerzen) gebacken und der Bartender serviert einen Cocktail. Danach wird Salsa-Musik aufgelegt und die Party inklusive Tanz im schmalen Gang zwischen den Tischen beginnt. Eine kleine Feier auf dem Schiff, vor einer Insel mitten im Meer…

Montag, 30.09.:
Heute gibts eine Bustour auf Isabella, der grössten Insel, die bewohnt ist. Trotz der mittelgrossen Landschildkröten am Strassenrand sind wir etwas enttäuscht vom Programm und dem Ort… dafür entschädigen aber die Seelöwen, die im Hafenbecken und zum Teil sogar auf den Booten herumturnen. Diese Tiere haben einen solchen Spass!
Nachmittags gehts zum Hai-Schnorcheln. Die wären mir von so nah doch zu gross und unheimlich, ich bleibe an Deck in der Sonne und beobachte die Seelöwen, die immer wieder um das Schiff herumschwimmen. Das mit dem Haie-Sehen hat übrigens auch gar nicht geklappt, aber Frank hat dafür eine riesige Wasserschildkröte entdeckt und ist mit ihr geschwommen. Ganz nah! Er hat die ganze Gruppe heran geholt und war der Held des Tages (da wussten alle noch nicht, wie viele Schildkröten sie noch sehen würden…).
Abends gibts dann trotzdem noch Haie zu sehen. Wir fahren zu einer vorgelagerten kleinen Insel, vor der es im Wasser eine Felsspalte gibt. Hier liegen die Haie am Boden oder schwimmen umher. Ist beeindruckend – aber Schnorcheln hätte ich hier nicht wollen!
Während wir an den Felsen stehen, bemerken wir Bewegung im Wasser dahinter. Ein Pinguin ist auf Jagd und kommt an verschiedenen Stellen aus dem Wasser, um sofort wieder darin einzutauchen. Wo er entlang schwimmt, erkennt man an dem Fischschwarm, der an unterschiedlichen Stellen aus dem Wasser springt.
Es wird später, und überall auf dem Weg beginnen sich die Iguanas (Meerechsen) in der Abendsonne aufzuwärmen. Dieser Ort kann als der Kindergarten der Iguanas bezeichnet werden. So viele auf einem Haufen! Man muss wirklich aufpassen, wo man seinen Rucksack abstellt…

Dienstag, 31.09.:
Wir landen an einem kleinen Steg im Mangrovenwald an, wo wir von Iguanas begrüsst werden. Was soll ich Neues berichten? Es gibt Unmengen dieser Tiere zu sehen und wieder mal Seelöwen. Die sind aber immer wieder toll zu beobachten, vor allem die kleinen. Die Seelöwen räkeln sich in der Sonne, vertreiben die Fliegen mit ihren Flossen, watscheln ins Meer, jagen sich, die Mütter säugen ihre Jungen… Friedlich daneben die Iguanas.
Wer hätte gedacht, dass diese Urzeitviecher schwimmen können? Sie bewegen dazu ihren Schwanz in horizontal schlängelnden Bewegungen durchs Wasser und das sieht wirklich skuril aus.
Skuril ist auch der „Flightless Kormoran“: Er hat seine Fähigkeit zu fliegen verloren, da er keine Feinde hat und alles tauchend und laufend erledigen kann. – Die Anpassung der Tiere und Pflanzen ist sowieso ganz spannend: Auf einigen Inseln haben die riesigen Kakteen ganz weiche Stacheln, einfach weil niemand da ist, der sie fressen könnte. –
Wir verfolgen eine Wasserschildkröte von den Felsen beim Schwimmen, machen insgesamt wieder Hunderte Fotos und können uns wieder mal nur schwer losreissen…
Doch wieder heisst es: „Schnorkel-Time“! Wir sehen mehrere Seelöwen, die unter Wasser spielen und ich meine ersten Schildkröten aus dem Wasser!
Nachmittags Schnorcheln wir noch mal an einer anderen Stelle. Das Wasser ist dort ziemlich dunkel, man sieht nicht weit und es ist ein kleines bisschen unheimlich (für mich). Bis die Pinguine kommen! Sie jagen kleine Fische und sind dabei unglaublich schnell! Später schwimmt einer ca. 1,5m direkt unter mir entlang… Wahnsinn. Und wieder gibt es Schildkröten. Sie sind sehr gross, schwimmen ganz ruhig und behäbig und sind dabei dennoch elegant. Sie tauchen auf den Grund hinab und fressen ganz gemuetlich die Algen von den Felsen ab. Und es kann schon mal passieren, dass man den Kopf erneut ins Wasser steckt und auf einmal eine Schildkröte einen halben Meter vor einem vorbeischwimmt…

Mittwoch, 01.09.:
Wieder eine unbewohnte Insel, diese mit schwarzem Lava-Sand. Nach dem Rundgang mit vielen Landtieren und der Entdeckung eines Kanals mit einigen Felsbrücken darüber, in dem mehrere Seelöwen und eine sehr hübsche gelbe Schildkröte schwimmen, nutzen wegen der Kälte und dem wolkenverhangenen Himmel nur wenige Verwegene die Zeit zum Schnorcheln. Frank ist natürlich dabei (Warum sollte man weniger nehmen als möglich? ;-)). Und er wird belohnt! Die Bilder mit Anna und Magdalenas Unterwasserkamera von ihm und den Schildkröten beweisen das eindrucksvoll! (Nebenbei wurde auch von Manta-Rochen und herumtollenden Seelöwen geschwärmt.)
Nachmittags erreichen wir leider schon die letzte Station auf dieser Fahrt. Die Insel Rábida mit ihrem dunkelroten Sandstrand, auf dem sich wahnsinnig viele Seelöwen aalen. Dann gehts zurück nach Santa Cruz.
Letzter Abend. Schade…
Ein lustiges Ereignis zum Schluss: Der Bartender Ricardo kommt aus der Kombüse, winkt , grinst und öffnet erneut die Tür, so dass wir alle gucken können. Durch die zweite Tür dahinter, die von der Kombüse nach draussen zum Wasser fuehrt, und die eigentlich immer offen ist, schaut vom der kleinen Plattform am Heck des Schiffes ein Seelöwe in die Küche herein! Ein netter Gruss zum Abschied!

Donnerstag, 02.09.:
Bevor es um halb zehn zum Flughafen geht, ist noch ein allerletzter Ausflug angesetzt. Wir fahren mit den Pangas ins Mangrovengewirr. Erst ist ausser ein paar kleinen Vögeln nicht viel zu sehen, dann schwimmt auf einmal mehrfach eine ganze Rochenfamilie direkt unter der Wasseroberfläche am Boot vorbei. Eine Schildkröte lässt sich auch blicken und später von weitem auch noch einige Haie! Schliesslich sehen wir auch noch (endlich!) die einzigen Blaufusstölpel der Woche.
Dann heisst es Abschied nehmen von vielen liebgewonnen Menschen und dem Schiff. Jule, Frank und ich bleiben zwar auf eigene Faust noch ein paar Tage auf den Inseln. Aber die Zeit war einfach zu beeindruckend und toll, so dass wir uns erstmal ganz komisch fühlen.



Galápagos – Teil 2

7 09 2010

Ein kleiner Überblick über unseren Wochenanfang:

Donnerstag, 26.08.:
Unser erster Ausflug! Wir werden in den Pangas an die Küste von Santa Cruz gebracht, steigen dort in einen wartenden Bus um und fahren los. Die Vegetation ist karg, sehr karg. Eine Viertelstunde später beginnt sich das zu ändern. Wir kommen in die sogenannten Highlands – nur ein paar 100m hoch, aber schon in den tiefhängenden Wolken. Alles ist neblig und feucht und schnell wird klar, warum es hier so grün ist. Moose an den Zäunen und Bäumen, Bananenstauden, Palmen und Papayabäume in den Gärten. So stellen wir uns die Südsee vor (nur mit besserem Wetter).
Über kleine Seitenstrassen aus rotbrauner Erde gelangen wir schliesslich zu einem Haus, wo wir Gummistiefel anziehen („Just in Case“) und fahren weiter. Links und rechts liegen Kuehe auf den Wiesen und – Moment, was ist das? Schildkröten??? Tatsächlich! Ein ca. 1,20m grosses Exemplar döst gemütlich zwischen den Kühen. Das ist verrückt!
Hier und da immer wieder Schildkröten und auf einmal direkt vor uns eine auf der Strasse. Alle Mann raus aus dem Bus, das muss bestaunt und fotografiert werden!
Den restlichen Nachmittag verbringen wir im Nationalpark und sehen dort auch noch einige Riesenschildkröten.
Ausserdem wandern wir durch einen ca. 2km langen Lavatunnel. Ganz nett – allerdings hat die Feuchtigkeit unsere Kameraakkus leergesaugt und der Ersatz liegt (natürlich, aber zum letzten Mal auf dieser Fahrt) auf dem Schiff…

Freitag, 27.08.:
Eine teilweise schlaflose Nacht liegt hinter uns und noch vor dem Frühstück sehen wir den anderen an, dass es ihnen genauso ging… wir sind die ganze Nacht gefahren und müssen uns an das Geschaukel wohl noch gewöhnen. Nun liegen wir vor Genovesas kargen Felsen vor Anker, der Himmel ist grau. Das hatten wir uns eigentlich besser vorgestellt!
Ok, „Wet Landing“ am Strand, mal sehen, was es zu gucken gibt.
Und dann die Überraschung: Nicht nur, dass nach und nach die Sonne rauskommt. Wir werden von zwei Seelöwen begrüsst, die bereitwillig fürs Foto posieren. Und die Mangrovenbüsche an den Felsen sind voller Vögel!
Finde ich eigentlich nicht so spannend – sie sind aber in dieser Zahl und Grösse absolut faszinierend.
Man kommt bis auf wenige Zentimeter an Rotfusstölpel (knallrote Füsse und blaue Schnäbel – sehr, sehr hübsch)und eine weitere Tölpelart und ihre Jungen (ganz flauschige ca. 30cm hohe Küken, die aussehen wie aus Watte und noch nicht fliegen können) heran. Gleiches gilt für die schwarzen Fregattvögel, die auch in der Luft mit ihrer Flügelspannweite von etwa 1,20 beeindruckend aussehen.
Wir wandern über die Insel und stehen auf einmal nichtsahnend vor einem kleinen Felsenpool. Hier spielt ein Seelöwenjunges mit seiner Mutter – und wir sind live dabei.
Im Nachhinein habe ich mich (Jessi) manchmal dabei ertappt, dass ich dachte, dass es wie im Zoo ist – eigentlich sogar noch näher. Und dann wird einem schlagartig bewusst, dass dies die freie Natur ist. Die Tiere sind gar nicht scheu und ganz selbstverstänlich in ihrem Tun, das wir einfach so angucken können, und das ist ein unglaubliches Gefühl.
Vormittags und Nachmittags wird geschnorchelt, viel zu sehen gibts aber nicht ausser ein paar Fischen. Dann besuchen wir noch einen Vogelfelsen wie er im Buche steht und geniessen dort die untergehende Sonne. Ganz schön windig ist es auch. Wie wohl die Nachtfahrt wird?

Samstag, 28.08.:
Heftig war die Nacht! Und zwar so, wie wir es noch nicht erlebt haben! Einige haben die Nacht gleich im Salon verbracht. Auch das Vollstopfen mit Tabletten gegen Seekrankheit hat einigen nichts gebracht. Immerhin: kaum jemand kotzt (und wenn, dann draussen).
Frank und mir geht es verhältnismässig gut, aber dass um halb sieben auf offener See und geschätzten 2-3m hohen Wellen auf einmal der Motor ausgeht und erstmal quer zu den Wellen der Filter gewechselt werden muss, ist uns nicht so ganz geheuer!!! War aber wohl in Ordnung!
Allerdings liegt immernoch einiges an Strecke vor uns, weil die Küstenwache der Crew ein Fahrverbot bzw. eine Verzögerung verordnet hatte (vorm Losfahren muss dort immer erst die Erlaubnis eingeholt werden), da die Wellen bei auflaufendem Wasser bis zu 4m hoch waren und wir erstmal warten mussten.
Der arme Koch sitzt still in der Ecke und rafft sich zwischendurch auf, um  zusammen mit dem Guide Sandwiches zu schmieren. Einige lehnen dankend ab, andere kauen eine halbe Stunde daran herum… ist schon eine Erfahrung.
Somit kommen wir leider erst mittags auf Santiago an. Dort gibt es vor allem eines: Lava. Schwarze Lavafelder mit faszinierender Oberfläche, Löcher in der Lava, Lavaspalten. Sieht toll aus!
Auf dem Rückweg zur Floreana tauchen zwischendurch handballgrosse Köpfe aus dem Wasser auf. Seelöwen? Nein, Wasserschildkröten! Die würden wir ja auch gern mal von nahem sehen…
Anschliessend ist wieder Schnorchelausflug, auf den ich aber verzichte. Zu kalt. Mein Glueck: Ein junger Hai kommt direkt am Strand vorbeigeschwommen, und alle „Zurückgebliebenen“ können ihn sehen.
Abends nochmals ein Ausflug auf einen Berg (Vulkan?), um DAS Galapagos-Panorama schlechthin, das in jedem Reiseführer zu finden ist, anzusehen.



Galápagos – Teil 1

7 09 2010

Inzwischen sind wir wieder zurück in Quito im Hostel Revolution und denken an die schöne Zeit auf den Galápagos-Inseln zurück. Vor knapp zwei Wochen sind wir dort gelandet und wussten noch nicht so recht, was uns erwartet. Zunaechst: Ein grösserer Holzschuppen plus Tower in einer öden, nur mit (riesigen) Kakteen und niedrigen Pflanzen bewachsenen Landschaft. Das war der Flughafen.

Mit dem Bus, unserem Guide Christian und den übrigen Mitgliedern unserer Gruppe, mit der wir eine Woche an Bord der Yacht Floreana verbringen würden, fuhren wir dann zu einem kleinen Kanal, der die Flughafeninsel von der Hauptinsel Santa Cruz trennt.

Koffer und Rucksäcke einfach auf das Dach einer kleinen Faehre und los – dem Abenteuer Galápagos entgegen. Der erste Pelikan im Geaest einer kleinen Mangroveninsel – so nah! – wir waren nicht die einzigen, die die Kameras zückten…
An Bord der Floreana gab es erstmal Sicherheitseinweisungen (nahmen wir dankbar entgegen, nachdem wir am Abend vorher noch Schauergeschichten über schlechte Schiffe im Reiseführer gelesen hatten), kurzer Lunch und dann startete das Programm.
Jeder Tag hatte einen ähnlichen Ablauf: Morgens um sieben (!) Frühstück mit frischem Saft, Müsli, gebratenem Ei oder Pfannkuchen (Hm…). Um acht läutete die Glocke und es hiess: “Come on Sharks!” oder “Come on Dolphins!”. Die (nach Kabinennummer aufgeteilten) genannten Gruppe beeilten sich, in ihre Schuhe und die Rettungsweste zu kommen, um dann nacheinander die (teilweise heftig schaukelnden) Beiboote– die heissen hier Panga – zu besteigen und los ging’s zur Insel, vor der wir jeweils ankerten.
Zurueck an Bord (also ca. um zehn, halb elf) war ein Snack vorbereitet, und dann musste man sich auch fix wieder umziehen, denn es war “Snorkel-Time”. Zu Beginn nicht ganz so mein Ding (Jessi), aber ich habe es schätzen gelernt… 🙂 Danach: Salz abduschen und Mittagessen (unser Koch war 68 Jahre alt, richtig gut – nur zu starken Seegang mochte er nicht).

Nachmittags fuhren wir teilweise noch ein zwei Stunden zur naechsten Insel oder erkundeten erneut die Unterwasserwelt der Galápagos, bevor wir wiederum zur einem Ausflug an Land aufbrachen.
Mit unserer Gruppe hatten wir wirklich Glück (beim Umsehen in der Schlange am Kontrollschalter im Flughafen hatten wir uns schon die schlimmsten Mitreisenden ausgemalt…). Sie war bunt gemischt. Ein weltreisendes, französisches Pärchen in unserem Alter (sprachen exzellent englisch!), zwei Wiener Schwestern Anfang zwanzig mit ecudorianischen Wurzeln (sahen aus wie von hier, sprachen aber wienerisch :-)), zwei kanadische Schwestern und ein verrückter Engländer mit Freundin (Ende zwanzig), ein spanisches Pärchen, zu dem wir kaum Kontakt hatten und ein holländisches, multilinguales und weitgereistes Ehepaar Mitte fünfzig. Und natuerlich Jule aus Deutschland, die wir im Hostel in Quito kennengelernt hatten. Mit ihr waren wir im Reisebüro gewesen und hatten gemeinsam die Cruise und noch ein paar Tage Inselleben auf eigene Faust hintendran gebucht.
Mit unserem Guide hatten wir auch Glück. Er hatte ein paar wirklich komische englische Redewendungen drauf und wollte uns gern so viele Tiere wie möglich zeigen, so dass seine zeitweise vorhandenen Launen meistens nicht so schlimm waren. Die Crew war toll! Da war der “international bartender “ (aus Kolumbien), der immer mit Spass und einem Lächeln das Essen servierte, zwei Pangadriver, der Koch, ein weiteres Besatzungsmitglied und natürlich der Kapitän, der zwischendurch die Gelegenheit nutzte, mit uns zu essen oder zu fragen, was wir erlebt hätten.
Einziges Manko waren die Fahrten über Nacht… da denkt man, man wäre als Segler schon einiges gewöhnt und stellt dann doch fest, dass noch manches drin ist, was Wellen und Schaukelei betrifft…
Weitere Erlebnisse folgen und “Just in case you want to know” – wie unser Guide bei allen passenden und unpassenden Gelgenheiten sagen würde – schaut einfach wieder in den Blog!



Maerkte, Maracuja, Mitad del Mundo und Mist (mit den Kreditkarten)

25 08 2010

Wie ihr aus der Ueberschrift schon ersehen koennt, gab es in den letzten Tagen erfreuliche und unerfreuliche Ereignisse. Das groesste Raetsel wollen wir gleich loesen. Wir haben die Maracuja gefunden.  Sie sieht hier aber voellig anders aus und schmeckt auch etwas anders, naemlich saurer als normal. Und sie ist groesser als normal und gelb (nein wir haben keine Zitrone gekauft). Erstaunlich ist, dass wir uns zum Erwerb in die von Matt, dem Hostelchef, empfohlene Markthalle getraut haben, die als Taschendieb-gefaehrdet gilt, schliesslich waren wir ja am ersten Tag noch so beeindruckt von Quito und seinen Reisefuehrer-Warnungen. Aber wie wir feststellen konnten, stimmten die gar nicht, den wir haben dort nicht einen Taschendieb gesehen… Es kommt wohl auch ein bisschen darauf an, die Situation um sich herum zu beobachten und jeweils neu zu bewerten. Das jedenfalls hat uns ermuntert, gleich noch einen anderen Markt zu besuchen, der noch abgefahrener war und eindeutig ausschliesslich von den Equadorianern besucht wird. Selber Eindruck> Sehr fremdartig und sehr nett, von Gefahr keine Spur. Stattdessen eine Menge liebenswuerdig-hutzelige, alte Frauen vor einem Zentner getrockneter Kamillen-Straeuchern, Bergen von liebevoll aufgeschichtetem Obst oder Gemuese oder hinter der Theke eines Ladens in dem gebratene, halbe Schweine stueckweise verkauft werden.  Gegessen wird an langen, gekachelten Esstischen und inmitten des Ganzen steht ein skurril beleuchteter Altar fuer Santa Clara. Toll.

Nachdem wir uns nun ein bisschen eingewoehnt haben, nehmen wir auch allmaehlich ein wenig Tuchfuehlung mit der equadorianischen Kueche auf. Die letzten beiden Tage haben wir „almuerzo“ gegessen, was nichts weiter heisst als „Mittagstisch“. Dabei haben wir bislang ein glueckliches Haendchen gehabt, denn wir konnten bisher die Huehnerfuesse in der Suppe vermeiden (Die am Nebentisch hatten welche!). Konflikte mit der Darmregion blieben aus.

Nun zum Ausflug, dem einen, den wir gemacht haben. Wie ihr alle wisst, heisst dieses Land nicht umsonst Ecuador. Tatsaechlich ist er hier, der Aequator, vor den Toren Quitos und wir sind hingefahren, um ihn anzusehen. Da gibt es ein grosses Monument und einen  kleinen Themenpark drumherum und sehr viele Touristen (ja, auch uns).  Schon die Hinfahrt durch die Vorstaedte Quitos war sehr interessant und an sich den Ausflug wert. Am Mitad selbst hatten wir dann das Vergnuegen, mit einem Schritt von der Nord-auf die Suedhalbkugel wechseln zu koennen, wir waren also einen Moment lang euch wieder ganz nah… Ach ja, da war ein Klo auf der Nordhalbkugel und bei der Gelegenheit haben wir es ueberprueft> Es stimmt> Das Wasser im Waschbecken lief dort gegen den Uhrzeigersinn ab! Hier in unserem Hostel (Suedhalbkugel) laueft es aber im Uhrzeigersinn ab! Es ist also wahr! Anschliessend sind wir dort in ein Planetarium gegangen. Die Show war ganz gut, aber viel erstaunlicher war folgendes> Wir hatten noch Zeit bis zum Beginn und dachten uns> Schauen wir doch schon mal rein und stellten uns vor den Eingang des Saales, weil alle Stuehle dort im Vorraum schon besetzt waren und guckten ein bisschen umher….. Dann wurde es schnell voll und zwar hinter uns! Jeder, der kam, stellte sich fein saueberlich hinten an, auch die, die schon lange im Vorraum gesessen hatten! Und zwar nicht schraeg hinter dem Vordermann, sondern so, wie sich das gehoert, ganz exakt und eindeutig! Das machen die hier beim Busfahren uebrigens auch so. Ausser bei den blauen Stadtbussen. Haltestellen erkennt man an kleinen Menschenansammlungen am Strassenrand. Der Busjunge schreit das Ziel und wer mit will, springt im Fahren auf.

Nun zum Mist> Der besteht hauptsaechlich darin, dass wir eigentlich die kompletten letzten beiden Tage mit dem Versuch verbracht haben, an Geld zu kommen. Zugegeben> eine Menge Geld, denn  wir haben eine Tour gebucht. Klar, dass man deshalb etwas hauefiger zum Automaten muss – zumindest, wenn man versuchen will, nicht ein Zehntel mehr durch Kreditkartengebuehren zu zahlen. Viel schlimmer war eigentlich, dass es eine ganze Weile dauerte, bis wir an die erste Auszahlung kamen, heisst> erstmal funktionierte gar nichts, auf keiner unserer Karten, auch mit Visa nicht, nicht am Automaten, nicht am Schalter. Und einen Grund dafuer gab es auch nicht, nur am Schalter die lapidare Auskunft> Auf dem Konto ist nicht genug drauf. Hallo? Das wissen wir aber besser. Irgendwann ging es dann, auch wieder ohne Begruendung. Das hinterlaesst, auch wenn es nun geklappt hat, ein bisschen das tumbe Gefuehl, es koennte auch wieder jederzeit nicht funktionieren. Bargeld nach Zufall. Schlecht im Ausland. Mittlerweile haben zahlreiche Kontakte zu jeder Tages- und Nachtzeit (wegen der Zeitverschiebung) in die Heimat immerhin ergeben, dass alle unsere Karten und Konten in Ordnung sind. Das Abheben am Schalter sollte also weiterhin gehen – hier in der Hauptstadt- ob und an welchen Automaten es klappt, wird sich zeigen. Ein spasseshalber unternommener Versuch an einem kleinen Bankomaten gegenueber hat ironischerweise ergeben, dass man dort wiederum mit unseren EC-Karte mehrfach hintereinander sein Tageslimit fein saeuberlich in 10-Dollar-Scheinen (ist hier uebrigens auch am Bankschalter so ueblich…) abholen kann. Wir haben das Geld folglich buendelweise nach nebenan zur Agentur getragen.

Die Tour ist nun also bezahlt und wird morgen angetreten und sie koennte dafuer verantwortlich sein, dass wir eine Weile nichts von uns hoeren lassen, denn unser naechstes Ziel heisst> Galapagos. Per Boot.

Wir hoffen auf viele Pinguine und Seeloewen, lustige Voegel mit blauen Fuessen und natuerlich auf Riesenschildkroeten und Urzeitechsen.

PS. Nicht nur die wollen wir euch natuerlich gern auf Fotos praesentieren, sondern haetten euch eigentlich schon gern Quito und Umgebung gezeigt. Allerdings gibt es Probleme mit dem Upload – sicher nicht zum letzten Mal… aber wir bleiben dran!



Gut gelandet!

21 08 2010

Nach einer aufregenden Abreise  sind wir nach 25  Stunden Reisezeit schliesslich erleichtert und muede in Quito gelandet. Entsprechend der allgemeinen Warnungen in den Reisefuehrern bewegen wir uns in Quito noch etwas verspannt, werden aber allmaehlich etwas freier (aber nicht unvorsichtiger!). Immerhin, am ersten Tag haben wir uns schon die Altstadt angesehen, uns ein schoenes Mittagessen in einer „Fruteria“ (da gibt’s hauptsaechlich Fruechte, wer haette das gedacht) gegoennt und eine ecuadorianische SIM-Card gekauft (fuer’s Notfallhandy)!

Eine der heutigen Aufgaben wird sein, schon mal darueber nachzudenken, wohin die Reise von hier aus weitergeht… eine andere, Maracuja-Fruechte zu finden…. die soll’s hier naemlich geben,…hmm.

Fuers Erste soll das genuegen, wir melden uns bald wieder !

Viele Gruesse, Jessi und Frank