Im tiefsten Canyon der Welt…

24 10 2010

… na gut, zugegeben, der Colca Canyon  ist der zweittiefste Canyon der Welt nach dem Cotohuasi Canyon (ein paar hundert Kilometer weiter und 163m Meter tiefer). Aber: er ist deutlich tiefer als der Grand Canyon. Diese Ankündigung und die Aussicht darauf, Andenkondore aus der Nähe zu sehen, haben uns dazu gebracht, in einem dreitägigen Trek hinunter zu steigen und selbst auszuprobieren, wie tief das ist.

Ein netter Zusatzaspekt war, dass wir die Tour zusammen mit dem netten französischen Pärchen vom Santa-Cruz-Trek in Huaraz machen konnten. Zwei weitere Pärchen, die mit von der Partie waren, lernten wir bereits in unserem Hostel kennen, und somit wussten wir schon mal, dass der Grossteil der Gruppe nett sein würde. Tatsächlich wurde es auch eher ein schönes Gruppenerlebnis mit einem wundervollen halben Tag Entspannung in der Oase unten im Canyon als nun DAS landschaftliche Grossereignis.

Wer den Grand Canyon gesehen hat, ist vielleicht einfach etwas verwöhnt und erwartet etwas ebenso Spektakuläres, zumal die Landschaft aus dem Flugzeug zwei Tage vorher ziemlich „canyonmässig“ und vielversprechend aussah (apropos: man muss einfach mal zugreifen, wenn man 15 Stunden Busfahrt durch 1,5 Stunden Flug ersetzen kann und das ganze umgerechnet 25 Euro mehr kostet…). Aber auch Frank, der sich ja bisher standhaft geweigert hat, die USA zu besuchen, war ein bisschen enttäuscht. Das Ganze war mehr eine grosse Schlucht – und ausserdem haben sie die Tiefe vom höchsten Berg in der Umgebung aus gemessen, d.h. soooo tief wirkte das ganze dann von der Kante aus doch nicht.

Schön war es aber schon, mitten in der Wüste die grünen Ortschaften unten im Canyon anzusehen. Wer hätte gedacht, dass hier während der Regenzeit richtig viele Früchte wachsen und es eine Oase mit reichlich Palmen gibt? Nach dem Abstieg am ersten Tag und einer Nacht in einem kleinen Dorf, in dem es erst seit drei Jahren Elektrizität gibt (seitdem tragen die Männer hier zu sechst Kühlschränke den Canyon hinunter, arme Schweine…), erreichten wir diese Oase am Vormittag des zweiten Tages. Natürlich hiess es als erstes „Ab in den Pool!“ und dann verbrachten wir den Rest des Tages unter Palmen und bereiteten uns seelisch (naja, eigentlich war es mehr Verdrängung) darauf vor, am nächsten Morgen um vier Uhr aufzustehen, um uns an den 1100m hohen Aufstieg zu machen (mit Stirnlampen)….



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3 Antworten zu “Im tiefsten Canyon der Welt…”

  • Die Heinzis sagt:

    Weil wir immer schön fleißig und voller Neugierde eure tollen Berichte lesen und sensationellen Fotos angucken, gibt´s auch endlich mal wieder auch von uns die allerliebsten Grüße!!!

  • fmohamburg sagt:

    Applaus ist das Brot des Künstlers! Vielen Dank! Wenn es auch bescheidene Kunst ist, die wir bieten, so stimmt es doch, Kommentare lesen motiviert und freut uns immer sehr!

  • Inge sagt:

    dann also los: (natürlich „nur“ zu Motivationszwecken 😉 )
    Seid nicht so bescheiden, wenn der Canyon nicht so tief ist wie erwartet (die Bilder sind trotzdem total toll!!) oder ihr sonstwie, warum auch immer, enttäuscht seid – die Reise an sich und all die vielen Erlebnisse sind doch schon Grund zur Freude genug!! Ich reihe mich in die Gruppe der begeisterten Leser ein und kann euch wirklich nur sagen: Macht weiter so! 🙂 Im Grunde dürfte doch jeder Tag einfach nur an sich schon aufregend genug sein, oder? Oder gewöhnt man sich wirklich an so manches und dann wird es fast langweilig?? Schwer vorstellbar…
    Viele liebe Grüße aus Hannover!!

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