Beinah´ersoffen – Der große Regen im Paradies

7 06 2011

Es fing an zu regnen. Zuerst fanden wir das nicht so schlimm. Es gäbe auf den Cook Islands immer mal wieder tropische, sintflutartige Regengüsse, nachts oder über zehn Minuten, manchmal auch ein, zwei Stunden am Tag, danach werde es wieder schön, hatte man uns vorher gesagt. Überhaupt wechsele das Wetter enorm schnell. Und so machten wir uns zunächst auch keine Sorgen, als die schlechte Wettervorhersage zutraf – es würde ja bald besser werden. Wir hatten die Südsee bei Sonne gesehen, gerade Blut geleckt und wollen mehr!

Daraus wurde nichts. Den ersten Tag Regen verbrachten wir in unserer Hütte, gingen eine Kokosnuss knacken, wenn es mal aufhörte, tranken Kaffee und warteten auf Besserung. Am zweiten Tag fuhren wir T-Shirts für Frank shoppen. Dass wir dabei auf dem Roller ziemlich nass wurden, störte uns wenig. Frank ging später noch schnorcheln, ich saß bei grauem Himmel am Strand und dann – fing es wieder an zu regnen. Abends gingen wir uns bei strömendem Regen das rarotongische Partyleben angucken, dass scheinbar auch etwas unter dem Wetter litt.

Highlight am dritten Tag war das gemeinsame Schnorcheln im Marine Reserve von Aroa Beach. Korallen und Unmengen von bunten Fischen. War zwar nicht so schön wie bei Sonne, aber immerhin waren eh nass und unter Wasser. Dass man sich in der Südsee nach dem Schnorcheln erstmal heiß duschen, sich einen Tee machen und unter die Bettdecke legen muss, hätten wir vorher allerdings nicht gedacht.

In einer kleinen 14-Personen-Maschine (die eine Viertelstunde eher abflog, weil alle acht Fluggäste schon da waren) ging es dann in einem viel zu aufregenden Flug für acht Tage nach Aitutaki, dem Südseeparadies schlecht: eine kleine Insel in einer Lagune von vielen kleineren, unbewohnten Palmeninseln und Korallenbänken umgeben. Als wir ankamen… nieselte es.

Unser Host tröstete uns, das sei sehr ungewöhnliches Wetter und ändere sich sicher sehr bald wieder. Das war Donnerstag Abend. Am Sonntag Mittag wurden wir zu ihm und seiner Familie zum Essen eingeladen, damit wir nicht nur tagelang bei Regen in unserer Hütte sitzen würden sondern mal rauskämen.

Bis dahin hatten wir hauptsächlich Regen und Sturm erlebt, von zwei halbtägigen Ausflügen unter grauem Himmel mal abgesehen. Die Bücher waren ausgelesen, schlechte Laune und Frustration wuchsen – nur Tiger, die Hauskatze konnte uns zwischendurch aufheitern, wenn sie uns in unserer Hütte besuchte. Vom Balkon sahen wir das graue Meer und träumten von Sonne. Seit Wochen hatte es übrigens auf den Cook Islands keinen Regen mehr gegeben – ziemlich genau, bis wir kamen.

Zu allem Überfluss hatten wir für die zweite Hälfte Aitutaki eine andere Unterkunft gebucht, weil wir die zwei verschiedenen Seiten der Insel sehen wollten. Nun hatten wir die Lagune vor der Haustür, Kanus inklusive und konnten sie nicht nutzen. Zudem waren wir die einzigen Gäste in der ganzen Anlage, langweilten uns fürchterlich und unser neuer Host erklärte uns immer unaufgefordert (so etwas brachte Frank regelmäßig auf die Palme!), wie außergewöhnlich das Wetter sei, es wäre das schlechteste seit fünf Jahren. Wir fragten, wie lange er auf Aitutaki lebe. Es waren fünf Jahre. Und danach folgten drei weitere Tage Regen.

In einer Nacht gewitterte es über Stunden so heftig, dass ich immer wieder vom Donner im Bett geschüttelt wurde und aufwachte, während Frank, der nicht schlafen konnte, über längere Zeit immer wieder über dreißig Blitze pro Minute zählte.

Immerhin hatten wir jetzt eine Bar in der Nähe, wo es Internet gab. Ansonsten tranken wir vor allem Kaffee und fragten uns, was wir falsch gemacht hatten. Einmal die Südsee erleben, das hatten wir uns so einfach vorgestellt.

Die Wettervorhersage behielt recht. Wir hatten bis dahin insgesamt zwei graue Tage, zwei Sonnentage, die uns eine Ahnung davon gaben, was wir gerade verpassten und sieben Regentage gehabt. Kurz bevor wir abfliegen würden, könnte sich das Wetter ändern, sagte die Vorhersage. Und nach vielem Hin und Her überlegen und Versuchen, mit dem deutschen Reisebüro zu kommunizieren, verlegten wir unseren Weiterflug nach Australien schließlich, um unseren Traum doch noch Wirklichkeit werden zu lassen.

Viele Fotos haben wir bei dem Mistwetter nicht gemacht – schließlich hatten wir ja schon ein bisschen sehen dürfen, was für ein Wahnsinn die Inseln bei Sonne sind und die Laune war zunehmend katastrophal. Ein paar Eindrücke konnten wir dennoch zusammenstellen.



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1 Antwort zu “Beinah´ersoffen – Der große Regen im Paradies”

  • Susanne sagt:

    Wie schade!!! Dann genießt die Sonne über den Wolken bei eurer Heimreise, denn hier ist es auch nicht wirklich sommerlich. Aber der Sommer beginnt ja erst und entschädigt euch hoffentlich für die verpatzte Südsee.

    Liebe Grüße
    Susanne

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